Warum drehen sich Galaxien so schnell, ohne auseinanderzufliegen?
Warum „wiegt“ das Universum viel mehr, als wir sehen können?
Die Antwort liegt im Unsichtbaren: dunkle Materie.

Was ist dunkle Materie?

Dunkle Materie ist eine unsichtbare Form von Materie, die nicht leuchtet, nicht reflektiert – und doch da ist.
Sie macht laut aktuellen Schätzungen rund 85 % der gesamten Masse im Universum aus. Nur etwa 15 % besteht aus „normaler Materie“, also Atomen – wie Sterne, Planeten oder du und ich.

Der Begriff „dunkel“ bedeutet nicht „böse“ oder „finster“, sondern schlicht: nicht sichtbar und nicht direkt messbar. Sie sendet kein Licht aus und reagiert nicht auf elektromagnetische Strahlung – darum sehen wir sie nicht.

Kriterium Normale Materie Dunkle Materie
Sichtbarkeit Sichtbar (z. B. Sterne, Planeten) Unsichtbar
Zusammensetzung Atome, Protonen, Neutronen Unbekannt, hypothetische Teilchen
Einfluss auf Licht Streut und reflektiert Licht Beeinflusst Licht nicht direkt
Nachweis Direkt messbar Nur indirekt messbar (Gravitation)

Wie wurde dunkle Materie entdeckt?

Die ersten Hinweise kamen bereits in den 1930er Jahren:
Der Schweizer Astronom Fritz Zwicky beobachtete Galaxienhaufen und stellte fest, dass die sichtbare Masse nicht ausreichte, um sie gravitativ zusammenzuhalten. Es musste etwas Unsichtbares da sein, das „mitzieht“.

Später – in den 1970er Jahren – bestätigte Vera Rubin mit ihren Rotationskurven von Spiralgalaxien, dass Sterne am Rand einer Galaxie viel schneller kreisen, als sie sollten. Ohne zusätzliche Masse hätten sie längst das Weite gesucht.

Diese Masse – die wir nicht sehen können – wurde zur dunklen Materie.

Woraus besteht dunkle Materie?

Das ist bis heute eines der größten Rätsel der Astrophysik.
Sicher ist: Dunkle Materie besteht nicht aus Atomen, wie wir sie kennen. Aktuell diskutierte Kandidaten sind:

  • WIMPs (Weakly Interacting Massive Particles)
    → schwer nachweisbare, hypothetische Teilchen
  • Axionen
    → ultraleichte Teilchen, die sich wie Wellen verhalten könnten
  • Sterile Neutrinos
    → noch hypothetischer, aber spannend

Fakt ist: Wir wissen, dass dunkle Materie da ist – aber nicht genau, was sie ist. Das macht sie so faszinierend.

Wie „sehen“ wir etwas Unsichtbares?

Auch wenn wir dunkle Materie nicht direkt sehen können, merken wir ihre Wirkung:

  • Gravitationslinsen-Effekt:
    Wenn Licht von weit entfernten Galaxien an unsichtbarer Masse „gebogen“ wird – ein indirekter Beweis.
  • Galaxienbewegungen:
    Ohne dunkle Materie würden viele Galaxien auseinanderfliegen.
  • Simulationen der Frühzeit des Universums:
    Kosmologische Modelle funktionieren nur mit dunkler Materie realistisch.

Und jetzt?

Wissenschaftler*innen weltweit forschen mit Hochdruck – z. B. im CERN, mit Satelliten wie Euclid, oder durch Beobachtungen des James-Webb-Teleskops.
Ob wir in den nächsten Jahren herausfinden, was dunkle Materie ist? Ungewiss.
Aber sicher ist: Wenn wir sie verstehen, verstehen wir das Universum selbst ein Stück besser.

Fazit: Das große Rätsel bleibt

Dunkle Materie ist eines der faszinierendsten und zugleich größten Rätsel unseres Universums. Obwohl sie rund 85 % der gesamten Materie im Kosmos ausmacht, bleibt sie für uns unsichtbar und schwer fassbar.
Nur durch ihre gravitativen Effekte auf sichtbare Materie können wir ihre Existenz nachweisen. Ohne dunkle Materie würden Galaxien, wie wir sie kennen, nicht existieren – ihre Gravitation hält sie zusammen und beeinflusst die Entwicklung des gesamten Universums.

Auch wenn Forscher:innen immer neue Hinweise sammeln und Theorien entwickeln, ist die genaue Natur der dunklen Materie noch nicht entschlüsselt. Ihre Erforschung ist deshalb nicht nur eine wissenschaftliche Herausforderung, sondern auch ein spannender Schlüssel zum tieferen Verständnis der Grundbausteine unseres Kosmos.

Ausblick: Die Suche geht weiter

In den kommenden Jahren wird die Forschung an dunkler Materie weiter intensiviert. Große Experimente, wie etwa Detektoren tief unter der Erde, neue Teleskopmissionen und Hochenergie-Experimente am CERN, sollen helfen, die geheimnisvolle Materie endlich direkt nachzuweisen.

Zusätzlich arbeiten Wissenschaftler:innen an neuen Theorien, die möglicherweise sogar unser bisheriges Verständnis von Gravitation erweitern könnten.
Die Entdeckung oder das bessere Verständnis von dunkler Materie könnte unser Bild vom Universum grundlegend verändern – ähnlich wie die Entdeckung der Atome oder der Relativitätstheorie.

Eines ist sicher:
Das Rätsel der dunklen Materie bleibt eine der größten Entdeckungsreisen der modernen Wissenschaft. Und vielleicht werden wir schon in den nächsten Jahrzehnten Antworten auf Fragen finden, die heute noch wie Science-Fiction erscheinen.

Du möchtest noch mehr erfahren?
Lies alles über die dunkle Materie auf Wikipedia. Erfahre auf Zeit Online mehr über Schwarze Löcher, den Urknall und das All.

Dunkle Materie ist eine unsichtbare Form von Materie, die keine elektromagnetische Strahlung aussendet oder reflektiert. Dennoch übt sie eine starke Gravitationskraft aus und beeinflusst die Bewegung von Sternen und Galaxien.

Dunkle Materie interagiert nicht mit Licht oder anderen elektromagnetischen Wellen. Deshalb können wir sie weder direkt beobachten noch mit herkömmlichen Teleskopen erfassen. Ihre Existenz wird nur durch ihre gravitativen Effekte nachgewiesen.

Etwa 85 % der gesamten Materie im Universum besteht aus dunkler Materie. Normale, sichtbare Materie macht nur rund 15 % aus.

Forscher:innen beobachten die Bewegungen von Sternen in Galaxien und die Ablenkung von Licht durch Gravitation (Gravitationslinseneffekt). Beide Phänomene lassen auf die Existenz großer Mengen unsichtbarer Masse schließen.

Es gibt verschiedene Hypothesen, etwa dass dunkle Materie aus unbekannten Teilchen wie WIMPs (Weakly Interacting Massive Particles) oder Axionen bestehen könnte. Bis heute wurde jedoch kein konkretes Teilchen nachgewiesen.

Wissenschaftler:innen arbeiten an experimentellen Nachweisverfahren, etwa mit Teilchenbeschleunigern oder Detektoren tief unter der Erde. Bisher blieb ein direkter Nachweis jedoch aus.

Ja, dunkle Materie durchdringt auch die Erde und uns Menschen – sie ist überall im Universum verteilt. Da sie aber kaum mit normaler Materie interagiert, spüren wir sie nicht.

Ohne dunkle Materie könnten viele Beobachtungen im Universum, wie die Stabilität von Galaxien, nicht erklärt werden. Ihre Erforschung könnte unser Verständnis von Physik und Kosmologie grundlegend erweitern.