Wie wird die Rente berechnet? Formel, Rentenpunkte & Beispiele

In diesem Artikel erklären wir dir Schritt für Schritt, wie deine gesetzliche Rente berechnet wird, was Entgeltpunkte sind, welche Faktoren die Höhe deiner Rente beeinflussen
– und mit welchen Beträgen du realistisch rechnen kannst.

Die Rentenformel im Überblick

Jeder dieser vier Faktoren spielt eine wichtige Rolle:

• Entgeltpunkte (EP): Wie viel du im Verhältnis zum Durchschnittsverdienst eingezahlt hast
• Zugangsfaktor (ZF): Ob du früher oder später als regulär in Rente gehst
• Rentenartfaktor (RaF): Je nach Rentenart unterschiedlich (z. B. Altersrente = 1,0)
• Aktueller Rentenwert (aRW): Der monatliche Betrag pro Entgeltpunkt (2024: 37,60 € West / 37,60 € Ost)

Im nächsten Schritt schauen wir uns den wichtigsten Bestandteil genauer an: die Entgeltpunkte.

Was sind Entgeltpunkte – und wie berechne ich sie?

Wie wird die Rente berechnet?

Beispiel: Wenn du in einem Jahr genau so viel verdient hast wie der Durchschnitt aller Versicherten, erhältst du für dieses Jahr genau 1,0 Entgeltpunkt(e).
Wer mehr verdient, bekommt entsprechend mehr – wer weniger verdient, weniger.

Formel zur Berechnung:

Wichtig: Die Entgeltpunkte werden für jedes Jahr einzeln berechnet und am Ende des Arbeitslebens summiert. Auch Zeiten wie Kindererziehung, Pflege oder Wehrdienst können zusätzliche Punkte bringen.

Was ist der Zugangsfaktor?

Der Zugangsfaktor beeinflusst deine Rente je nachdem, ob du früher oder später als vorgesehen in den Ruhestand gehst.
Die Standardregel lautet: Wer zum gesetzlichen Renteneintrittsalter in Rente geht (z. B. mit 67), hat einen Zugangsfaktor von genau 1,0.

Gehst du vorzeitig in Rente, verringert sich der Zugangsfaktor – und damit auch deine monatliche Rente. Pro Monat früherer Rentenbeginn wird ein Abschlag von 0,3 % berechnet.
Das ergibt bis zu 14,4 % weniger Rente bei einem Renteneintritt 48 Monate früher.

Umgekehrt kannst du deine Rente durch einen späteren Renteneintritt erhöhen: Für jeden Monat, den du über die Regelaltersgrenze hinaus arbeitest, gibt es 0,5 % mehr Rente.

Was ist der Rentenartfaktor?

Der Rentenartfaktor (auch „RaF“ genannt) unterscheidet, um welche Art von Rente es sich handelt. Die meisten Menschen beziehen später eine Regelaltersrente – hier beträgt der Faktor 1,0.

Andere Rentenarten wie Erwerbsminderungsrente oder Waisenrente haben niedrigere Faktoren, da sie zum Teil kürzere Erwerbsbiografien berücksichtigen.

Aktueller Rentenwert: Wie viel ist ein Entgeltpunkt wert?

Der aktuelle Rentenwert (aRW) legt fest, wie viel ein Entgeltpunkt in Euro wert ist – und wird jedes Jahr angepasst.
Er richtet sich nach der Lohnentwicklung in Deutschland und wird durch die Bundesregierung festgelegt.

Seit dem 1. Juli 2024 gilt in ganz Deutschland ein einheitlicher Rentenwert (Ost und West wurden angeglichen). Er beträgt:

Wer z. B. im Laufe des Berufslebens 40 Entgeltpunkte gesammelt hat, erhält (vereinfacht gerechnet) 40 × 37,60 € = 1.504 € Monatsrente brutto.

Beispiel: So berechnest du deine Rente mit der Rentenformel

Um die Rentenformel greifbar zu machen, hier ein typisches Beispiel:

Berechnung:

• EP = 45
• ZF = 1,0
• RaF = 1,0
• aRW = 37,60 €

→ 45 × 1,0 × 1,0 × 37,60 € = 1.692 € Monatsrente brutto

Von dieser Bruttorente gehen noch Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung ab. Die Nettorente liegt daher etwas niedriger.

Sonderfälle & Einflussfaktoren auf deine Rente

Die Rentenformel ist standardisiert – aber im echten Leben gibt es viele Sonderfälle und Einflussfaktoren, die deine spätere Rente verändern können:

• Teilzeit oder Minijobs: bringen weniger Entgeltpunkte
• Selbstständigkeit ohne Pflichtversicherung: keine Rentenpunkte, wenn nicht freiwillig eingezahlt wird
• Kindererziehung: bringt bis zu 3 Entgeltpunkte pro Kind (Geburt nach 1992)
• Pflege von Angehörigen: kann ebenfalls Rentenpunkte einbringen
• Arbeitslosigkeit: unter bestimmten Bedingungen werden auch hier Rentenpunkte angerechnet

Außerdem kannst du freiwillig zusätzliche Beiträge leisten – z. B. durch Nachzahlungen bei Auslandsaufenthalten oder Lücken im Versicherungsverlauf.

Fazit: Rentenberechnung ist kein Buch mit sieben Siegeln

Auch wenn die Rentenformel auf den ersten Blick kompliziert wirkt, lässt sie sich mit etwas Hintergrundwissen gut nachvollziehen. Wer weiß, was Entgeltpunkte sind, welche Faktoren einfließen und welche individuellen Einflüsse die Rente erhöhen oder verringern können, ist klar im Vorteil.

Wichtig ist, sich nicht erst kurz vor dem Renteneintritt mit dem Thema zu beschäftigen. Wer frühzeitig seine Renteninformationen prüft, Lücken erkennt und ggf. freiwillig vorsorgt, kann später mit einer deutlich besseren Altersvorsorge rechnen.

Im nächsten Artikel erklären wir dir, wie das deutsche Rentensystem genau funktioniert – vom Umlageverfahren bis zur Rentenformel.