Internationale Krankenversicherung (Vollversicherung) für Auswanderer: Regeln, Auswahl & Kosten

Wenn du nicht nur reist, sondern deinen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegst, reicht eine normale Reisekrankenversicherung in der Regel nicht aus. Du brauchst eine internationale Krankenversicherung (Vollversicherung), die dich dauerhaft in deinem neuen Wohnsitzland absichert – inklusive Routinebehandlungen, chronischen Erkrankungen, Operationen und (je nach Tarif) Zahn- und Psychotherapie.

In diesem Guide zeige ich dir, wann du eine internationale Vollversicherung wirklich brauchst, wie sie sich von Reisekrankenversicherung und deutscher GKV/PKV unterscheidet und worauf du beim Wechsel des Wohnsitzes achten solltest.

Kurzfassung

Reisen = Reisekrankenversicherung (zeitlich befristet, Notfälle).
Auswandern = internationale Vollversicherung (langfristige Absicherung inkl. regulärer Versorgung).
GKV/PKV: Beim echten Wohnsitzwechsel gelten andere Regeln als bei Urlaubsaufenthalten.

 

Reisekrankenversicherung vs. internationale Vollversicherung: Wann brauchst du was?

Reisekrankenversicherungen sind für zeitlich begrenzte Auslandsaufenthalte gedacht. Sie konzentrieren sich auf akute Notfälle und sind ideal für Urlaube, Workations oder einzelne, klar befristete Trips. Routineleistungen, Vorsorge, chronische Erkrankungen oder Schwangerschaft/Entbindung sind hier oft gar nicht oder nur sehr eingeschränkt abgedeckt.

Internationale Krankenversicherungen (Expat-/Worldwide Health Insurance) sind als Vollversicherung konzipiert. Sie sichern dich in deinem Zielland (und je nach Tarif weltweit) langfristig ab – stationär, ambulant und häufig auch für Zahnbehandlung, Medikamente, Reha, Psychotherapie oder Mutterschaft mit typischen Wartezeiten. Viele Tarife bieten Direktabrechnung mit Kliniken, medizinische Evakuierung und flexible Selbstbehalte. Häufig kannst du zwischen „weltweit ohne USA“ und „weltweit mit USA“ wählen.

Du brauchst eine internationale Vollversicherung, wenn …

  • du deinen Wohnsitz dauerhaft ins Ausland verlegst (Auswandern, Digital Nomad, Remote-Job).
  • du reguläre medizinische Versorgung (nicht nur Notfälle) abgesichert haben willst.
  • dein Visum eine vollwertige Krankenversicherung verlangt (z. B. „ohne Selbstbehalt“).
  • du chronische Erkrankungen oder geplante Therapien absichern musst.
  • du Wert auf Direktabrechnung, internationale Kliniknetzwerke und 24/7-Support legst.

Reisekrankenversicherung reicht (meist) aus, wenn …

  • du nur vorübergehend im Ausland bist (klar befristeter Urlaub/Trip).
  • du primär Notfälle abdecken willst und Routineleistungen keine Rolle spielen.
  • keine Wohnsitzverlegung, keine Visa-Anforderungen an eine Vollversicherung bestehen.

Merke: Spätestens mit der offiziellen Wohnsitzverlegung und bei Residenzvisa kommst du an einer internationalen Vollversicherung oder lokalen gesetzlichen/private Absicherung im Zielland nicht vorbei.

GKV & PKV beim Auswandern: Was gilt wirklich?

GKV: Wohnsitzwechsel, EU/EWR & das S1-Formular

In der deutschen Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist der Wohnsitz ein zentraler Faktor. Verlegst du deinen Lebensmittelpunkt ins Ausland, greift in der Regel das System deines neuen Wohnstaates. Innerhalb der EU/EWR gibt es Koordinierungsregeln: Das S1-Formular kann in bestimmten Konstellationen (z. B. Rentenbezug, Grenzgänger, Entsendung) dafür sorgen, dass Leistungen im Wohnstaat zu Lasten der deutschen Krankenkasse erbracht werden. Ob du ein S1 bekommst, hängt von deinem Status ab – das musst du vor dem Wegzug mit deiner Kasse klären.

Prüfpunkte für GKV-Versicherte vor dem Wegzug

  • Status klären: Arbeitnehmer:in, Selbstständig, Rentner:in, Studierend – was gilt für dich?
  • Zielland: EU/EWR/Schweiz oder Drittstaat? (Andere Regeln & Abkommen.)
  • S1-Berechtigung: Kommt es in deiner Situation in Frage? Zuständige Stelle anfragen.
  • Beitrags- & Leistungssituation: Bleibst du in der GKV, wechselst du in die Absicherung vor Ort oder brauchst du eine internationale Vollversicherung?

PKV im Ausland: zeitliche Grenzen & Optionen

Bei der Privaten Krankenversicherung (PKV) ist entscheidend, was dein Tarif zur Auslandsabdeckung vorsieht – und ob der Versicherer eine dauerhafte Wohnsitzverlegung außerhalb Deutschlands (bzw. außerhalb EU/EWR) überhaupt zulässt. Viele PKV-Tarife bieten zeitlich begrenzte weltweite Leistungen (z. B. für Reisen oder vorübergehende Aufenthalte). Bei echter Auswanderung können sich jedoch Leistungsgrenzen ändern oder der Vertrag ist in dieser Form nicht fortführbar. Das ist von Tarif zu Tarif verschieden.

Typische PKV-Entscheidungen bei Auswanderung

  • Weiterführen: Möglich, wenn der Versicherer dauerhafte Auslandsaufenthalte akzeptiert und der Tarif passt (prüfe Leistungsumfang & Region!).
  • Anwartschaft: PKV „einfrieren“, um spätere Rückkehr nach Deutschland zu erleichtern (Beitragskosten vs. Nutzen abwägen).
  • Wechsel: In eine internationale Vollversicherung (ggf. ohne/mit USA), wenn PKV-Tarif/Versicherer nicht passt oder Visa-Anforderungen bestehen.

Wichtig: Kläre frühzeitig mit deiner PKV, was bei Wohnsitzverlegung gilt, ob es Fristen gibt, welche Nachweise benötigt werden und welche Alternativen (z. B. Anwartschaft oder Tarifwechsel) sinnvoll sind. Dokumentiere alles schriftlich.

Visa-Anforderungen: So prüfst du, was wirklich verlangt wird

Viele Länder verlangen beim langfristigen Aufenthalt (Residency- oder Digital-Nomad-Visum) eine vollwertige Krankenversicherung. Was „vollwertig“ bedeutet, ist je nach Land unterschiedlich – wichtig ist, dass du vor dem Antrag die offiziellen Anforderungen liest und diese eins zu eins erfüllst.

Typische Anforderungen (Beispiele)

  • „Ohne Selbstbeteiligung“ (no copay / sin copago): z. B. bei bestimmten spanischen Aufenthaltsgenehmigungen oft gefordert.
  • Mindestdeckungen & Leistungsumfang: stationär & ambulant, Notfälle, ggf. Zahnarzt, Medikamente, Schwangerschaft (je nach Land unterschiedlich).
  • Gültigkeit im gesamten Zielland (ggf. inkl. Rücktransport/Evakuierung).
  • Vertragsdauer deckt die volle Gültigkeit des Visums (z. B. 12 Monate).
  • Policenachweis mit Namen, Laufzeit, Deckungssummen, ggf. auf Englisch/landessprachlich.

Schengen-Visum (Kurzaufenthalt): Hier genügt in der Regel eine Reisekrankenversicherung mit definierter Mindestdeckung und Gültigkeit für den gesamten Schengenraum – sie ist jedoch keine Lösung fürs Auswandern. Für Residency-/Dauervisa ist meist eine Vollversicherung (international oder lokal) nötig.

Wichtig

Höre nicht auf Foren-Mythen. Maßgeblich sind die aktuellen Anforderungen der Botschaft/Konsulate bzw. der Einwanderungsbehörden im Zielland. Lies die Checkliste dort, lade die PDF-Anforderungen herunter und gleiche sie mit deiner Police ab.

Die 10 wichtigsten Auswahlkriterien für deine internationale Vollversicherung

  1. Region & USA-Option: „Weltweit ohne USA“ ist meist deutlich preiswerter. Wähle „mit USA“ nur, wenn du dort lebst/reist oder dort behandelt werden willst.
  2. Leistungsumfang: Stationär, ambulant, Medikamente, ggf. Zahn (Basis/Erweiterung), Psychotherapie, Reha, Hilfsmittel. Prüfe Deckungsgrenzen pro Jahr/Behandlung.
  3. Selbstbehalt/Excess: Reduziert die Prämie spürbar. Achte darauf, ob er pro Jahr oder pro Schadenfall gilt.
  4. Direktabrechnung & Kliniknetz: Ist Cashless-Behandlung in guten Kliniken möglich? Gibt es bevorzugte Partnerkrankenhäuser im Zielland?
  5. Evakuierung & Rücktransport: Enthalten oder als Zusatzbaustein? Kriterien (medizinisch notwendig/medizinisch sinnvoll) und Ziel (nächstes geeignetes Krankenhaus oder Heimatland).
  6. Wartezeiten & Maternity: Schwangerschaft/Geburt haben oft 10–12 Monate Wartezeit. Prüfe Neugeborenenregelungen (sofortige Mitversicherung?).
  7. Vorerkrankungen & Underwriting: Full Medical Underwriting (komplette Gesundheitsprüfung) vs. Moratorium (Ausschlüsse für eine Zeit). Verstehe, was konkret ausgeschlossen ist.
  8. Konformität für Visa/Behörden: Erfüllt die Police explizit die geforderten Kriterien (z. B. „ohne Selbstbeteiligung“, Mindestdeckungen, Laufzeit)? Lass dir das schriftlich bestätigen.
  9. Service & Sprache: 24/7-Hotline, deutsch/englisch? Reaktionszeiten, App/Portal, digitale Einreichung von Rechnungen.
  10. Flexibilität & Up-/Downgrades: Anpassungen bei Umzug in andere Länder/Zonen? Familienmitglied hinzufügen? Optionsrechte dokumentieren.

Praxis-Tipp

Erstelle eine Muss-/Kann-Liste: Was ist zwingend (Visa, Vorerkrankung, Direktabrechnung), was optional (Zahn, Psych, hoher Rücktransport)? Teste 2–3 Selbstbehalte durch – oft bekommst du so viel Leistung zum fairen Preis.

Kosten & Beispiele: Womit du realistisch rechnen kannst

Die Prämien hängen vor allem von Alter, Region (mit/ohne USA), Leistungsumfang und Selbstbehalt ab. Die folgenden Richtwerte helfen dir, ein Gefühl zu bekommen – konkrete Angebote können abweichen.

Szenario Deckung Region Selbstbehalt Typische Spanne/Monat
Einzelperson, 28 Jahre Stationär + Ambulant (Basis) Weltweit ohne USA mittel ca. 60–140 €
Paar, 35 & 33 Jahre Stationär + Ambulant + Medikamente Weltweit ohne USA mittel ca. 160–320 €
Familie (2 Erw., 1 Kind) Erweiterte Leistungen (inkl. Zahn Basis) Weltweit ohne USA niedrig ca. 280–520 €
Einzelperson, 45 Jahre Umfangreich (inkl. Psych, Reha) Weltweit mit USA niedrig ca. 250–550 €

Hinweise: „Mit USA“ erhöht die Beiträge oft deutlich. Ein höherer Selbstbehalt kann zweistellige Prozent-Ersparnisse bringen – prüfe aber, ob das zur Liquidität passt. Zahn & Maternity treiben die Prämie ebenfalls.

Kosten optimieren – ohne dich unterzuversichern

  • „Ohne USA“, wenn du dort weder lebst noch planst, dich behandeln zu lassen.
  • Selbstbehalt anheben, aber nur auf ein Niveau, das du im Ernstfall gut stemmen kannst.
  • Modular denken: zuerst Kernleistungen (stationär/ambulant), Extras (Zahn, Psych) später ergänzen.
  • Jährlich prüfen: Lebenssituation, Zielland, Kliniknetz, Familienstatus.

PKV behalten, Anwartschaft oder wechseln? – sinnvolle Szenarien

Ob du deine deutsche PKV behältst, auf Anwartschaft stellst oder auf eine internationale Vollversicherung wechselst, hängt von Wohnsitz, Zielland, Visum und deinem Tarif ab.

  • Behalten: Dein Versicherer akzeptiert die dauerhafte Auslandsnutzung, Leistungsumfang passt (Achtung: viele Tarife begrenzen Auslandsschutz zeitlich). Schriftliche Bestätigung einholen.
  • Anwartschaft: Du wanderst aus, möchtest aber die Rückkehr nach DE perspektivisch offenhalten. Anwartschaftskosten vs. Nutzen nüchtern durchrechnen.
  • Wechsel zur internationalen KV: Wenn Visumsvorgaben (z. B. „ohne Selbstbehalt“) gelten, die PKV den Auslandsaufenthalt nicht dauerhaft abdeckt oder du ein internationales Kliniknetz mit Direktabrechnung brauchst.

Häufige Fehler

  • Reisekv statt Vollversicherung für einen echten Wohnsitzwechsel abschließen.
  • Auf Visa-Details (Laufzeit, Selbstbehalt, Mindestleistungen) nicht zu achten.
  • Vorerkrankungen und Ausschlüsse beim Underwriting zu spät klären.
  • Rücktransport/Evakuierung als „nice to have“ abtun – im Ernstfall Gold wert.

Vergleich: Internationale Vollversicherung vs. deutsche PKV

 

Kriterium Internationale Krankenversicherung (Vollversicherung) Deutsche PKV (bei Auswanderung)
Ziel & Einsatz Dauerhafte Absicherung im Ausland (Wohnsitz im Zielland), inkl. regulärer Versorgung Primär für Wohnsitz in DE; Auslandsleistungen oft zeitlich begrenzt (tarifabhängig)
Region Weltweit wählbar (ohne/mit USA), Zonenmodell je nach Anbieter Meist Europa/EWR besser abgedeckt; weltweite Dauerabsicherung nicht garantiert
Leistungsumfang Stationär, ambulant, Medikamente, optional Zahn/Psych, Evakuierung/Rücktransport Tarifabhängig; Rücktransport/Evakuierung nicht immer Standard
Visa-Tauglichkeit Häufig für Residenz-/Nomad-Visa nutzbar; teils „ohne Selbstbehalt“ gefordert Nicht immer visa-konform bei Wohnsitzverlegung
Vorerkrankungen Underwriting (FMU/Moratorium), evtl. Ausschlüsse/Wartezeiten Gesundheitsprüfung; Mitnahme ins Ausland je nach Tarif/Versicherer
Maternity Oft 10–12 Monate Wartezeit; Neugeborenenregel prüfen Tarifabhängig; Wartezeiten/Leistungsgrenzen beachten
Beitrag/Preisfaktoren Alter, Region (USA!), Leistungsmodul, Selbstbehalt Alter, Tarif, Anpassungen; dauerhafte Auslandsnutzung kann problematisch sein
Direktabrechnung Oft möglich über Partnerkliniken (cashless) Je nach Tarif/Partnern

Hinweis: Eine Reisekrankenversicherung ist keine Vollversicherung – sie deckt primär Notfälle für befristete Reisen ab.

Step-by-Step-Checkliste vor dem Wegzug

  1. Visumsvorgaben prüfen: Braucht dein Zielland eine Police ohne Selbstbehalt, bestimmte Mindestleistungen oder Laufzeit?
  2. Region wählen: „Weltweit ohne USA“ ist günstiger. USA nur einschließen, wenn du dort lebst/reist oder Behandlungen planst.
  3. Leistungsumfang definieren: Stationär + ambulant als Basis, dazu Medikamente. Extras (Zahn, Psych) nach Bedarf.
  4. Selbstbehalt festlegen: Prämie vs. Liquidität abwägen (pro Jahr vs. pro Fall beachten).
  5. Evakuierung & Rücktransport: Als Baustein einplanen – im Ernstfall essenziell.
  6. Vorerkrankungen klären: Underwriting (FMU vs. Moratorium), mögliche Ausschlüsse/Wartezeiten schriftlich bestätigen lassen.
  7. Maternity & Familie: Wartezeiten und Neugeborenenregelung prüfen; Familienmitglieder rechtzeitig mitversichern.
  8. PKV/GKV-Strategie: PKV weiterführen, Anwartschaft oder Wechsel? Frühzeitig mit Kasse/Versicherer abklären.
  9. Direktabrechnung & Kliniknetz: Gibt es Partnerkliniken im Zielland? Wie reicht man Rechnungen digital ein?
  10. Nachweise sichern: Offiziellen Policenbrief (englisch/landessprachlich), Deckungssummen und Laufzeiten bereit halten.

Pro-Tipp

Teste mehrere Angebote mit identischen Parametern (Region, Selbstbehalt, Module). So vergleichst du fair – und vermeidest, Äpfel mit Birnen zu vergleichen.

FAQ – Häufige Fragen

Was ist der Unterschied zwischen Reise- und internationaler Krankenversicherung?

Reisekrankenversicherungen sind für befristete Auslandsaufenthalte und decken primär Notfälle ab. Internationale Krankenversicherungen sind Vollversicherungen für das dauerhafte Leben im Ausland – inklusive Routine, chronischen Erkrankungen und (je nach Tarif) Zahn/Psych/Maternity.

Gilt meine GKV weiter, wenn ich ins EU-Ausland umziehe?

Das hängt von deinem Status ab (z. B. Rentner:in, Grenzgänger:in, Entsendung). Über das S1-Formular können Leistungen im Wohnstaat zu Lasten der deutschen Kasse erbracht werden. Kläre das vor dem Wegzug mit deiner Krankenkasse.

Deckt meine deutsche PKV mich dauerhaft im Ausland?

Nicht automatisch. Viele PKV-Tarife haben zeitliche Grenzen für weltweit. Kläre schriftlich, ob dein Tarif eine dauerhafte Wohnsitzverlegung akzeptiert. Alternativen: Anwartschaft oder Wechsel in eine internationale Vollversicherung.

Brauche ich für Spanien/Portugal eine bestimmte Police?

Oft werden konkrete Anforderungen gestellt (z. B. „ohne Selbstbehalt“, vollständige ambulante/stationäre Deckung, Mindestlaufzeit). Prüfe die aktuellen Anforderungen der Botschaft/Konsulate und gleiche sie 1:1 mit deiner Police ab.

Wie funktionieren Wartezeiten bei Schwangerschaft/Maternity?

Üblich sind 10–12 Monate Wartezeit. Außerdem gelten je nach Tarif Leistungsgrenzen. Plane frühzeitig – und prüfe die Neugeborenenregel (sofortige Mitversicherung?).

FMU vs. Moratorium – was heißt das beim Underwriting?

Full Medical Underwriting (FMU): vollständige Gesundheitsprüfung, mögliche Ausschlüsse/Zuschläge werden vor Policenbeginn festgelegt.
Moratorium: zunächst pauschale Ausschlüsse für Vorerkrankungen; sie können nach einer symptomfreien Zeit wieder eingeschlossen werden (tarifabhängig).

Disclaimer

Dieser Artikel ersetzt keine Rechts- oder Versicherungsberatung. Bedingungen ändern sich je Anbieter/Land. Prüfe immer die aktuellen Vorgaben deiner Zielbehörden und hole schriftliche Bestätigungen beim Versicherer ein.

Fazit

Für echte Auswanderer ist die internationale Krankenversicherung die passende Vollversicherung. Sie ist visakonform planbar, weltweit nutzbar (mit/ohne USA) und modular erweiterbar. Prüfe GKV/PKV-Optionen vor dem Wegzug, definiere deine Kriterien – und vergleiche Angebote mit identischen Parametern. So findest du die Police, die wirklich zu deinem Leben im Ausland passt.


In 7 Schritten zur passenden internationalen Krankenversicherung (How-To)

  1. Visum prüfen: Fordert dein Zielland konkrete Kriterien (z. B. „ohne Selbstbeteiligung“, Mindestlaufzeit, stationär & ambulant)?
  2. Region wählen: Weltweit ohne USA ist meist deutlich günstiger. USA nur einschließen, wenn du es wirklich brauchst.
  3. Leistungen festlegen: Stationär + ambulant + Medikamente als Basis. Optional: Zahn, Psych, Maternity, Reha, Hilfsmittel, Vorsorge.
  4. Selbstbehalt definieren: Jahres- vs. Fall-Selbstbehalt verstehen. Wähle ein Niveau, das deine Liquidität nicht sprengt.
  5. Underwriting klären: FMU (vollständige Gesundheitsprüfung) vs. Moratorium (temporäre Ausschlüsse). Lasse dir Ausschlüsse schriftlich bestätigen.
  6. Service & Abwicklung testen: Direktabrechnung, App/Portal, 24/7-Hotline, Sprachen, Partnerkliniken im Zielland.
  7. PKV/GKV-Strategie fixen: PKV fortführen? Anwartschaft? Oder Wechsel zur internationalen Vollversicherung. Danach Angebote mit identischen Parametern vergleichen und abschließen.

Mini-Glossar: Wichtige Begriffe kurz erklärt

Vollversicherung (international)
Versicherung für dauerhaftes Leben im Ausland (Expat), inkl. regulärer Versorgung – kein reiner Notfallschutz wie bei Reisekrankenversicherungen.

Reisekrankenversicherung
Kurzfristiger Notfallschutz für befristete Reisen. Nicht für Auswanderung/Wohnsitzwechsel geeignet.

Selbstbehalt / Excess / Deductible
Eigenanteil, den du pro Jahr oder pro Schadenfall selbst trägst. Steuert die Prämie.

Direktabrechnung (Cashless)
Klinik rechnet direkt mit dem Versicherer ab; du streckst nicht vor (tarif- & netzabhängig).

Evakuierung / Repatriierung
Medizinischer Transport in ein geeignetes Krankenhaus bzw. Rückführung. Bedingungen (medizinisch notwendig/sinnvoll) genau prüfen.

Full Medical Underwriting (FMU)
Vollständige Gesundheitsprüfung vor Policenbeginn; Ausschlüsse/Zuschläge werden explizit festgelegt.

Moratorium
Temporäre Ausschlüsse für Vorerkrankungen; ggf. nach symptomfreier Zeit wieder einschließbar (tarifabhängig).

Co-Insurance
Mitversicherung/Eigenanteil in Prozent (z. B. 10 %) zusätzlich zum Selbstbehalt.

Out-of-Network (OON)
Behandlung außerhalb des Partnernetzwerks; Erstattung/Abwicklung kann abweichen.

S1-Formular
EU-Formular zur Leistungskoordination bei bestimmten Konstellationen (z. B. Rentner, Grenzgänger). Zuständigkeit vor Wegzug klären.


Unterlagen & Nachweise: Das solltest du griffbereit haben

  • Policenbestätigung (englisch/landessprachlich) mit Laufzeit, Deckung, Selbstbehalt, Region (mit/ohne USA).
  • Versichertenkarte / eCard und Notfallnummern (24/7).
  • Leistungsübersicht (stationär, ambulant, Medikamente, ggf. Zahn/Psych/Maternity).
  • Nachweis Visa-Tauglichkeit (z. B. Bestätigung „ohne Selbstbehalt“, wenn gefordert).
  • Klinik-/Ärzteliste im Zielland & Hinweise zur Direktabrechnung.
  • Dokumentation Underwriting (Ausschlüsse, Wartezeiten) als PDF.
  • Rechnungsupload-Anleitung (App/Portal), Bankverbindung für Erstattungen.

Praxis-Tipp

Hinterlege alle PDFs in einer Cloud-Mappe „Health/Insurance“ (offline verfügbar). Lege dir im Handy eine Notfallnote mit Police-Nr. & Hotline an.



Nächste Schritte

  • Prüfe dein Zielland & Visum → Anforderungen notieren.
  • Lege Region & Leistungen fest → „ohne USA“ versus „mit USA“.
  • Entscheide Selbstbehalt & kläre Underwriting (FMU/Moratorium).
  • Fixiere deine PKV/GKV-Strategie (weiterführen, Anwartschaft, Wechsel).
  • Vergleiche 2–3 Angebote mit identischen Parametern und sichere die Nachweise fürs Visum.