Wildcampen in Deutschland klingt für viele nach Freiheit, Abenteuer und Naturverbundenheit. Mit dem Zelt im Wald übernachten, unter freiem Himmel einschlafen und fernab vom Alltag neue Energie tanken – der Reiz des Wildcampings ist ungebrochen. Doch was sagt eigentlich das Gesetz? Ist Wildcampen erlaubt oder verboten? Und wie unterscheidet es sich vom Biwakieren? In diesem Artikel bekommst du einen verständlichen Überblick über die rechtliche Lage, regionale Unterschiede und legale Alternativen zum wilden Zelten in Deutschland. Bußgelder drohen bereits beim Aufbauen eines Zelts ohne Erlaubnis.

 

Was ist Wildcampen – und was ist Biwakieren?

Bevor wir auf die rechtliche Lage von Wildcampen in Deutschland eingehen, ist es wichtig, die Begriffe richtig einzuordnen:

  • Wildcampen bedeutet das Übernachten mit einem Zelt, Camper oder ähnlichem in freier Natur – also außerhalb von offiziellen Campingplätzen oder dafür ausgewiesenen Flächen.
  • Biwakieren meint das Übernachten ohne Zelt, beispielsweise unter freiem Himmel mit Schlafsack oder Isomatte – häufig als Notlösung für Wanderer oder Radreisende genutzt.
Hinweis: Rechtlich werden Zelt und Biwak unterschiedlich bewertet. In einigen Fällen ist das Biwakieren in Deutschland als Notbiwak erlaubt, Wildcampen mit Zelt dagegen meist nicht.

Wildcampen in Deutschland: Was ist erlaubt, was verboten?

Grundsätzlich ist Wildcampen in Deutschland verboten. Das betrifft sowohl das Zelten im Wald als auch auf Feldern, Wiesen oder an Seen – insbesondere, wenn es sich um geschützte Gebiete handelt.

Gesetzliche Grundlagen

  • Nach dem Bundesnaturschutzgesetz ist das Zelten in Naturschutzgebieten, Nationalparks und Landschaftsschutzgebieten ausdrücklich untersagt.
  • Die einzelnen Landeswaldgesetze regeln zusätzlich, ob und wo das Zelten im Wald möglich ist – meist nur mit Genehmigung.

Mögliche Strafen bei Verstößen

Wer sich nicht an die Regelungen hält, muss mit Bußgeldern rechnen. Diese variieren je nach Bundesland und können sich auf bis zu 2.500 € belaufen – besonders bei Verstößen in Schutzgebieten oder bei zusätzlicher Umweltbelastung (z. B. Feuer, Müll).

Wichtig: Auch wenn du „nur eine Nacht“ zelten willst – Wildcampen in Deutschland ist fast überall verboten. Bußgelder drohen bereits beim Aufbauen eines Zelts ohne Erlaubnis.

Wildcampen in den Bundesländern – was ist erlaubt?

Die Regelungen zum Wildcampen in Deutschland sind nicht bundeseinheitlich geregelt, sondern variieren je nach Bundesland. In einigen Ländern wird das Zelten in der freien Natur toleriert, in anderen ist es streng verboten und kann mit Bußgeldern geahndet werden.

Die folgende Übersicht zeigt, wie die einzelnen Bundesländer mit dem Thema Wildcamping umgehen:

Bundesland Regelung beim Wildcampen
Bayern Wildcampen verboten. Biwakieren wird teils toleriert, z. B. in den Alpen abseits der Wege.
Brandenburg Relativ liberal: Biwakieren für eine Nacht meist erlaubt – jedoch nicht in Schutzgebieten.
Mecklenburg-Vorpommern Nur auf Privatgrund mit Erlaubnis. In Naturschutzgebieten streng verboten.
Schleswig-Holstein Wildcamping verboten, aber Übernachten im Fahrzeug oder Biwakieren teilweise geduldet.
Nordrhein-Westfalen Zelten in der Natur ist verboten. Biwakieren mit Rücksicht auf die Natur kann erlaubt sein.
Baden-Württemberg Strenges Verbot für Wildcamping. Nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Grundstückseigentümers.
Hessen Keine klare Regelung – Biwakieren wird teilweise toleriert, z. B. im Wald für eine Nacht.
Berlin & Hamburg Wildcampen nicht erlaubt – kaum geeignete Flächen aufgrund urbaner Struktur.

Tipp: Informiere dich vor Ort immer über lokale Regelungen. Auch bei Duldung gilt: Natur schützen, keinen Müll hinterlassen, kein offenes Feuer machen.

social media trends 2025 infografik
Was ist Künstliche Intelligenz Dos and Donts Infografik

Bußgelder & Strafen beim Wildcampen

Das unerlaubte Errichten eines Zelts, das Übernachten im Camper oder das Entfachen eines Feuers in der Natur kann hohe Konsequenzen haben. Bundesweite Bußgelder beginnen bei einfachen Verstößen meist bei etwa 10 – 50 €, steigen aber je nach Region und Umständen deutlich an.

📊 Bußgeldrahmen nach Bundesland

  • Bayern: 10 – 2.500 € (hohe Strafen in Schutzgebieten)
  • Nordrhein-Westfalen / Berlin: 100 – 400 € für bis zu 10 Tage, danach täglich 5 – 100 € 
  • Baden‑Württemberg: bis 2.500 €, allein für Aufstellen eines Zelts in Naturschutzgebieten bis 1.500 € 
  • Brandenburg: 100 – 400 €, täglich 5 – 100 € extra bei längeren Aufenthalten
  • Mecklenburg‑Vorpommern: 50 – 5.000 € je nach Standort und Dauer
  • Hamburg: 25 – 2.500 €
  • Sachsen: 5 – 50 €
  • Hessen, RP, Thüringen, Saarland: 50 – 500 € je nach Schwere
  • Bremen: bis 100 € – kaum geeignete Flächen

Zusätzlich können Bußgelder fällig werden bei Missachtung von Feuerverboten, Müllhinterlassung oder Schäden an Pflanzen und Tieren. In extremen Fällen – z. B. Nationalparks – sind bis zu 5.000 € möglich 

‼️ Wichtig: Selbst ein unbeaufsichtigtes Zelt kann als Ordnungswidrigkeit gewertet werden – es droht schon beim Aufbauen ein Bußgeld.

Grauzonen & Ausnahmen: Was ist in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein erlaubt?

Während Wildcampen in Deutschland grundsätzlich verboten ist, gibt es in einigen Bundesländern interessante Ausnahmen oder tolerierte Regelungen. Besonders Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein sind für naturverbundene Camper oft ein Geheimtipp:

Brandenburg 🏕️

  • Biwakieren (Schlafen im Schlafsack ohne Zelt) für eine Nacht auf nicht eingezäuntem Privatland oft geduldet
  • Trekkingplätze im Naturpark Hoher Fläming offiziell ausgewiesen
  • Auf Privatgrundstücken mit Zustimmung des Besitzers erlaubt

Mecklenburg-Vorpommern 🌲

  • In vielen Regionen des Landes Einzelübernachtungen im Wald im Biwak toleriert
  • Wildcamping mit Zelt hingegen ist klar verboten
  • Ostseeküste: Striktes Verbot in Dünen und Strandnähe

Schleswig-Holstein 🌊

  • Einige Gemeinden bieten kostenlose Naturcampingflächen
  • Biwakieren außerhalb von Schutzgebieten wird oft nicht geahndet
  • Strände und Deiche sind meist tabu – hier ist nur Tagessaufenthalt erlaubt
🌿 Tipp: Immer lokale Verordnungen prüfen – was in einer Gemeinde erlaubt ist, kann wenige Kilometer weiter verboten sein.

Legale Alternativen zum Wildcampen

Auch wenn Wildcampen in Deutschland häufig verboten ist, gibt es tolle legale Alternativen, um in der Natur zu übernachten – ganz ohne Stress mit dem Ordnungsamt:

🔹 Trekkingplätze

Minimal ausgestattete Plätze im Wald mit Holzplattform oder Wiese – ideal für eine Nacht.

🔹 Wohnmobil-Stellplätze (Overnight Parking)

Speziell ausgewiesene Flächen für Campervans und Wohnmobile. Viele sind kostenlos oder günstig – z. B. auf Parkplätzen, an Seen oder bei Bauernhöfen.

🔹 Privatgrundstücke mit Erlaubnis

Mit freundlichem Fragen beim Landwirt, Förster oder Waldbesitzer ist oft mehr möglich als gedacht. Plattformen wie Campspace oder Landvergnügen helfen bei der Suche.

💡 Legal und entspannt: Wer auf offiziellen Stell- oder Trekkingplätzen übernachtet, braucht keine Angst vor Kontrollen oder Bußgeldern zu haben.

Trekkingplätze in Deutschland – die naturnahe Alternative

Trekkingplätze sind die beste legale Möglichkeit für Wildcamping-Feeling. Sie sind in der Regel nur zu Fuß erreichbar, einfach ausgestattet und ideal für eine Nacht in der Natur:

Region Anzahl Plätze Reservierung
Hoher Fläming (Brandenburg) 10 Plätze Online unter trekking-im-flaeming.de
Pfälzerwald (Rheinland-Pfalz) 15+ Plätze trekking-pfalz.de
Schwarzwald (Baden-Württemberg) 9 Plätze naturparkschwarzwald.de
Eifel Nationalpark 7 Plätze Über nationalpark-eifel.de

Alle Trekkingplätze sind naturverträglich angelegt und oft mit Komposttoilette oder Feuerstelle ausgestattet. Wildcampen in Deutschland ist so ganz legal erlebbar – nur eben auf ausgewiesenen Routen.

Campingvorbereitung im Wald – Einsteiger packt Rucksack am Zelt

Camper-Stellplätze („Overnight Parking“)

Auch wenn Wildcampen in Deutschland verboten ist, gibt es zahlreiche legale Möglichkeiten für Camper und Wohnmobile:

  • Overnight Parking auf Raststätten, Autohöfen oder ausgewiesenen Wohnmobilstellplätzen – meist kostenlos für eine Nacht :contentReference[oaicite:1]{index=1}.
  • Apps wie Park4Night, Campercontact oder ParknSleep helfen, legale Stellplätze mit Bewertungen zu finden :contentReference[oaicite:2]{index=2}.
  • No-Fussprint-Regel: Fahrzeuge bleiben geschlossen, Tische oder Stühle bleiben im Fahrzeug, um den Eindruck von Wildcamping zu vermeiden :contentReference[oaicite:3]{index=3}.
💡 Tipp: Auf ausgewiesenen Stellplätzen für Camper ist Overnight Parking in der Regel erlaubt – ideal, wenn du die Natur erleben willst, ohne rechtliche Risiken einzugehen.

Privates Land mit Genehmigung

Eine der flexibelsten Alternativen zum illegalen Wildcampen ist das Zelten oder Campen auf Privatgrundstücken – natürlich nur mit ausdrücklicher Erlaubnis des Eigentümers:

  • Du schlägst dein Zelt auf oder parkst deinen Camper legal auf Privatländern – oft Bauernhöfen, Weiden oder Höfen :contentReference[oaicite:4]{index=4}.
  • Plattformen wie Campspace, Landvergnügen oder ParknSleep vermitteln passende Flächen :contentReference[oaicite:5]{index=5}.
  • Generell gilt: höflich anfragen, ggf. kleines Dankeschön zahlen oder freiwillig helfen – und schon bist du legal in der Natur.

Tipps fürs verantwortliche Campen

Respekt vor der Natur und eine rücksichtvolle Haltung sind entscheidend, um die Freiheit der Natur für alle zu bewahren. Diese einfachen Verhaltensregeln helfen dir dabei:

  • Leave-No-Trace: Verlasse deinen Stellplatz so, wie du ihn gefunden hast – oder noch besser: nimm auch Müll mit, den andere hinterlassen haben :contentReference[oaicite:6]{index=6}.
  • Feuerverbot beachten: Besonders in Wäldern, Trockenzeiten oder Schutzgebieten ist offenes Feuer oft verboten – alternativ mit Gaskocher arbeiten :contentReference[oaicite:7]{index=7}.
  • Müll mitnehmen: Auch Bio-Abfälle gehören nicht in die Natur – tierisch attraktive Reste locken unerwünschte Gäste an.
  • Lautstärke vermeiden: Auch Gespräche und Musik können in der Stille der Natur stören – Rücksicht auf Tiere und Anwohner ist Pflicht.
  • Privatsphäre wahren: Respektiere Felder, Gärten, Sichtachsen und Bettzeiten der Bewohner in der Nähe.

Vergleich Europa – Skandinavien vs. Deutschland

Im direkten Vergleich wird deutlich, dass Deutschland deutlich restriktivere Regelungen kennt als manche andere Länder:

  • Skandinavien (Norwegen, Schweden, Finnland): Jedermannsrecht erlaubt das Wildcampen fast überall für bis zu zwei Nächte, solange du 150 m Abstand zu Häusern hältst :contentReference[oaicite:8]{index=8}.
  • Schottland: Wildcamping erlaubt, allerdings mit Einschränkungen in touristischen und Naturschutzgebieten :contentReference[oaicite:9]{index=9}.
  • Deutschland: Wildcampen mit Zelt ist fast überall verboten. Biwakieren toleriert, Stellplätze erlaubt und private Lösung möglich – jedoch nur nach Genehmigung :contentReference[oaicite:10]{index=10}.

Fazit – Regeln & Empfehlungen

Zusammenfassend gilt beim Thema Wildcampen in Deutschland:

  • Wildcamping mit Zelt ist deutschlandweit weitgehend verboten und kann teuer werden.
  • Biwakieren als Notlösung ist in vielen Regionen legal – aber ohne Zelt und Feuer.
  • Stellplätze, Trekkingplätze oder private Grundstücke mit Genehmigung sind sichere Alternativen.
  • Respekt, Müllverzicht und Rücksicht sind deine besten Begleiter.

Wenn du danach suchst, die Natur legal und bewusst zu erleben – dann sind offizielle Plätze und legale Angebote der beste Weg zu deinem Naturabenteuer.

Häufige fragen und antworten zum Thema Wildcampen in Deutschland

Ist Wildcampen in Deutschland generell verboten?

Ja, Wildcampen mit Zelt ist fast überall verboten – insbesondere in Naturschutzgebieten, Nationalparks und Wäldern. Erlaubt ist es nur mit Genehmigung oder auf speziellen Trekkingplätzen.

Darf ich eine Nacht im Auto oder Camper schlafen?

Grundsätzlich ja – das sogenannte „Overnight Parking“ ist erlaubt, wenn es der Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit dient. Tische und Stühle aufstellen gilt jedoch als Camping und ist meist nicht erlaubt.

Was droht mir, wenn ich beim Wildcampen erwischt werde?

Je nach Bundesland können Bußgelder von 50 € bis über 2.500 € anfallen – besonders in Schutzgebieten oder bei wiederholten Verstößen. Feuer, Müll oder Lärm erhöhen das Strafmaß.

Was ist Biwakieren – und ist es erlaubt?

Biwakieren bedeutet, ohne Zelt im Freien zu übernachten – z. B. nur im Schlafsack oder unter einer Plane. Rechtlich ist das eine Grauzone, in einigen Regionen wird es toleriert, in anderen streng geahndet.

Welche Bundesländer sind etwas toleranter?

Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein erlauben unter bestimmten Bedingungen Biwakieren – Wildcampen bleibt aber meist auch dort verboten.

Wo darf ich legal in der Natur übernachten?

Auf Trekkingplätzen, mit Erlaubnis auf Privatgrund oder auf ausgewiesenen Stellflächen für Camper. Plattformen wie „Campspace“ oder „1NiteTent“ helfen bei der Suche.

Wie verhalte ich mich beim Campen rücksichtsvoll?

Halte dich an das Leave-No-Trace-Prinzip: Kein Müll, kein Feuer, keine Spuren. Meide sensible Naturzonen, sei leise und hinterlasse keinen Schaden.

Gibt es in Europa Länder, wo Wildcampen erlaubt ist?

Ja – in Norwegen, Schweden und Finnland gilt das Jedermannsrecht. Dort ist Wildcampen für eine Nacht fast überall erlaubt – mit gewissen Regeln zur Rücksichtnahme.