Wein zählt zu den ältesten Genussmitteln der Welt. Doch wie wird Wein eigentlich hergestellt? Von der Traubenernte bis zum fertigen Tropfen im Glas ist es ein spannender Prozess mit vielen Schritten und Geheimnissen. In diesem Artikel erfährst du, wie aus Trauben Wein entsteht – verständlich erklärt für Einsteiger und Weinliebhaber.
Kurzer Überblick: Die wichtigsten Schritte der Weinherstellung
- Traubenernte – Der richtige Zeitpunkt entscheidet über Qualität und Geschmack
- Pressen – So wird der Saft aus den Trauben gewonnen
- Gärung – Der Zucker der Trauben wird zu Alkohol
- Reifung und Lagerung – Der Wein entwickelt seinen Charakter
- Abfüllung – Der fertige Wein wird in Flaschen gefüllt
Schauen wir uns diese Schritte jetzt im Detail an.
Schritt 1: Die Traubenernte – Der Start der Weinherstellung
Die Weinlese ist der erste und einer der wichtigsten Schritte. Je nach Rebsorte, Klima und gewünschtem Weinstil findet die Ernte zwischen August und Oktober statt. Der Zeitpunkt hat großen Einfluss auf den späteren Geschmack des Weins. Früh geerntete Trauben bringen leichte, frische Weine hervor, während spätere Ernten vollmundigere und süßere Tropfen ergeben.
Es gibt zwei Arten der Ernte:
- Handernte – Schonende Lese von Hand, oft bei hochwertigen Weinen verwendet
- Maschinenernte – Effizient und schnell, bei größeren Mengen und robusteren Trauben
Besonders bei hochwertigen Weinen wird häufig auf Handernte gesetzt, um nur die besten Trauben zu verarbeiten.
Schritt 2: Pressen und Maische – Was passiert nach der Ernte?
Nach der Ernte werden die Trauben weiterverarbeitet. Hier unterscheiden sich die Verfahren je nach Weinart:
- Weißwein: Die Trauben werden direkt nach der Lese gepresst. Der Saft wird von den Schalen getrennt und zur Gärung gebracht.
- Rotwein: Die Trauben werden zunächst zerdrückt (Maischen), danach gärt die Maische mit den Schalen, um Farbe und Tannine zu lösen. Erst nach der Gärung wird gepresst.
- Roséwein: Die Maische bleibt nur kurze Zeit mit den Schalen in Kontakt – so entsteht die zarte Farbe. Danach wird abgepresst.
Je länger der Kontakt des Safts mit den Traubenschalen, desto intensiver die Farbe des Weins. Deshalb ist der Unterschied zwischen Rot-, Weiß- und Roséwein nicht die Rebsorte – sondern die Verarbeitung!

Schritt 3: Gärung – So wird aus Traubensaft Wein
Die Gärung ist das Herzstück der Weinherstellung. Hier verwandeln Hefen den natürlichen Zucker der Trauben in Alkohol und Kohlensäure. Der Prozess dauert je nach Weinart und gewünschtem Stil zwischen wenigen Tagen und mehreren Wochen.
Es gibt zwei Hauptarten der Gärung:
- Spontane Gärung: Hier kommen natürliche Hefen aus dem Weinberg oder der Kellerei zum Einsatz. Diese Methode gilt als traditionell, ist aber schwieriger zu kontrollieren.
- Gärung mit Reinzuchthefen: Hier werden spezielle Hefestämme zugesetzt, um einen kontrollierten Gärprozess zu gewährleisten.
Die Temperatur spielt ebenfalls eine große Rolle:
- Weißwein: Gärung bei ca. 12–18 °C für fruchtige Aromen
- Rotwein: Gärung bei ca. 22–30 °C für Farbe und Struktur
Zucker + Hefe → Alkohol + Kohlensäure Dieser Prozess ist völlig natürlich – der Alkoholgehalt hängt vom Zuckergehalt der Trauben ab.
Nach der Gärung wird der Wein oft abgestochen – dabei wird er von der Hefe getrennt und weiter verarbeitet.
Schritt 4: Reifung und Lagerung – So entwickelt Wein seinen Charakter
Nach der Gärung ist der Wein zwar trinkbar, aber oft noch unharmonisch. Durch Reifung und Lagerung entfaltet er erst seinen vollen Geschmack. Diese Phase kann wenige Monate oder mehrere Jahre dauern – je nach Weinsorte und gewünschtem Ergebnis.
Die Lagerung erfolgt entweder in:
- Edelstahltanks: Für frische, fruchtige Weine – ohne Holzeinfluss
- Holzfässern (Barrique): Für komplexere Weine mit Röstaromen, Vanille- und Holznoten
Besondere Reifetechniken wie der biologische Säureabbau (bei Rotweinen häufig) oder die Batonnage (Aufrühren der Hefe) können den Geschmack zusätzlich beeinflussen.
Edelstahltanks bewahren die Frische und Frucht des Weins. Holzfässer verleihen Komplexität und zusätzliche Aromen. Beides hat seinen Reiz – je nach Weintyp!
Erst nach der Reifung wird der Wein auf die Abfüllung vorbereitet – darüber sprechen wir im nächsten Schritt.

Schritt 5: Abfüllung – Der letzte Schritt zum fertigen Wein
Nach Reifung und eventueller Feinabstimmung wird der Wein auf die Abfüllung vorbereitet. Dabei spielt Hygiene eine entscheidende Rolle, um Qualität und Haltbarkeit zu sichern.
Vor der Abfüllung wird der Wein häufig:
- Filtriert: Um Trübungen und Schwebstoffe zu entfernen
- Stabilisiert: Um eine spätere Nachgärung oder Kristallbildung zu verhindern
Anschließend wird der Wein in Flaschen gefüllt, verkorkt oder verschlossen und etikettiert. Je nach Wein kann der Abfüller noch Schwefel (zur Haltbarmachung) hinzufügen.
Infobox: Wussten Sie?
Der typische „Zapfen“ oder Korken schützt den Wein und lässt ihn bei Bedarf nachreifen – alternative Verschlüsse wie Schraubverschluss oder Glasstopfen sind heute ebenso beliebt.
Besondere Weinsorten und ihre Herstellung – auf einen Blick
Kurzzeitige Maischegärung – der Saft bleibt nur wenige Stunden mit den Schalen in Kontakt, bevor er abgepresst wird. So entsteht die zarte Farbe.
Eiswein:
Die Trauben werden gefroren geerntet und gepresst. So bleibt das Wasser als Eis zurück und der Most ist besonders konzentriert und süß.
Glühwein:
Glühwein entsteht durch Erhitzen von Wein mit Gewürzen und Zucker – eine Weiterverarbeitung, keine klassische Weinherstellung.
Alkoholfreier Wein:
Zuerst wird Wein ganz normal vergoren und hergestellt – anschließend wird der Alkohol durch Entalkoholisierung (z. B. Vakuumdestillation) entzogen.
Jede dieser Varianten folgt besonderen Regeln und macht die Vielfalt der Weinkultur noch spannender.

Fazit – Weinherstellung in Kürze
Die Reise von der Traube bis ins Glas ist ein faszinierender Prozess voller handwerklicher Kunst, natürlicher Abläufe und präziser Lagerung. Du hast gelernt:
- Traubenernte: Hand- oder maschinell – Zeitpunkt entscheidend für Aromaprofil.
- Pressen & Maische: Unterschiedliche Wege für Rot-, Weiß- und Roséwein.
- Gärung: Hefe wandelt Zucker in Alkohol – natürliche oder gezüchtete Prozesse.
- Reifung: Edelstahl oder Holz – beeinflusst Stil & Komplexität.
- Abfüllung: Filtration, Stabilisierung, Verschluss – letzte Qualitätsstufe.
Zusätzlich hast du Einblicke in Spezialverfahren wie Eiswein, Glühwein und entalkoholisierten Wein erhalten.
Weiterführende Links & Inspiration
- Wine Folly – Umfangreicher Einstieg in Weingeschichte, Rebsorten & Verkostungsempfehlungen
- Deutsches Weininstitut (DWI) – Aktuelle Infos zu deutschen Weinregionen & Trends
- Wikipedia: Weinherstellung – Tiefgehende Details zu Vinifikation, Gärverfahren & Ausbaumethoden
Diese Quellen ergänzen deinen Wissensdurst optimal – perfekt zum Weiterlesen oder zur Recherche für tiefergehende Artikel und Inhalte.
Wenn du möchtest, erstelle ich dir gerne noch ein FAQ-Accordion oder interne Links zu passenden Artikeln auf deiner Website (z. B. zu einzelnen Weinsorten oder Ausbau-Methoden). Sag einfach Bescheid!