UV‑Strahlung durch Glas? UV-Strahlung ist überall. Ob beim Arbeiten am Fenster, bei langen Autofahrten oder im Flugzeug – viele fragen sich: „Kommt die Sonne eigentlich durch Glas durch?“ Die Antwort ist nicht so einfach wie „ja“ oder „nein“. In diesem Artikel erfährst du, welche Arten von Glas UV-Strahlen durchlassen, wie gefährlich das wirklich ist – und wie du dich schützen kannst.

Ob Fensterscheibe, Autoscheibe oder Flugzeugfenster: Wir räumen auf mit weit verbreiteten Irrtümern – und zeigen, worauf du im Alltag achten solltest.

Was bedeutet UV-Strahlung durch Glas überhaupt?

UV-Strahlung (ultraviolette Strahlung) ist ein Teil des Sonnenlichts, den wir mit bloßem Auge nicht sehen können. Sie liegt im elektromagnetischen Spektrum zwischen sichtbarem Licht und Röntgenstrahlung.

Unterschiede: UV-A, UV-B und UV-C

  • UV-A (315–400 nm): Macht ca. 95 % der UV-Strahlung auf der Erdoberfläche aus. Dringt tief in die Haut ein und beschleunigt die Hautalterung.
  • UV-B (280–315 nm): Ist energiereicher, verantwortlich für Sonnenbrand und kann DNA schädigen – erhöht das Hautkrebsrisiko.
  • UV-C (100–280 nm): Wird fast vollständig von der Ozonschicht absorbiert und erreicht die Erde nicht.

UV‑Strahlung durch Glas – Wirkung auf den Körper

Während UV-A tief in die Haut eindringen und die Zellen schädigen kann, ist UV-B vor allem für akute Schäden wie Sonnenbrand und langfristige DNA-Veränderungen verantwortlich. Beide Formen erhöhen das Risiko für Hautkrebs – weshalb der Schutz vor UV-Strahlung so wichtig ist.

Aber wie viel davon kommt wirklich durch Glas hindurch? UV‑Strahlung durch Glas – Genau das klären wir im nächsten Abschnitt.

Infografik: So kann man Sonnenbrand und Hautkrebs effektiv vorbeugen
Infografik: Sonnenbrand und Zellschäden als Ursache für Hautkrebs

Wie viel UV-Strahlung kommt durch Fensterglas?

UV‑Strahlung durch Glas – Viele glauben, dass sie drinnen vor UV-Strahlung sicher sind – doch das stimmt nur zum Teil. Normales Fensterglas lässt zwar kein UV-B (Sonnenbrand), aber durchaus UV-A durch – und genau diese Strahlen können ebenfalls die Haut altern lassen und das Krebsrisiko erhöhen.

Normales Fensterglas (Floatglas)

Einfaches Klarglas – wie es oft bei älteren Fenstern verbaut ist – blockiert rund 90–99 % des UV-B, aber nur ca. 20–40 % des UV-A. Das bedeutet: Der Großteil der langwelligen UV-Strahlung erreicht deine Haut auch im Innenraum.

Isolierglas & moderne Fenster

Moderne Mehrscheiben-Isolierverglasungen sind besser: Sie blockieren oft bis zu 60–80 % des UV-A – vor allem wenn spezielle Beschichtungen oder UV-absorbierende Folien verwendet werden.

Tipp: Achte beim Fenstertausch auf UV-Schutzverglasung oder ergänze mit transparenten UV-Folien – besonders in Räumen mit viel Tageslicht oder Arbeitsplätzen am Fenster.

Fenster im Alltag – unterschätzte Quelle

In Wintergärten, Büros oder Wohnzimmern mit großen Glasflächen kann also trotz Schatteneinfall noch einiges an UV-A durchkommen – selbst an bewölkten Tagen. Besonders empfindliche Hauttypen oder Kinderhaut sollten hier zusätzlich geschützt werden.

Wie viel UV kommt im Auto durch?

Im Auto bist du nicht automatisch sicher vor UV-Strahlen. Zwar ist die Windschutzscheibe meist besonders gut geschützt, aber Seiten- und Heckscheiben sind oft deutlich durchlässiger – besonders bei älteren oder günstigeren Fahrzeugen.

Windschutzscheibe: Guter Schutz

Die Windschutzscheibe besteht in der Regel aus Verbund-Sicherheitsglas mit UV-absorbierenden Eigenschaften. Sie blockiert nahezu 100 % von UV-B und auch einen großen Teil von UV-A. Hier ist man vergleichsweise gut geschützt.

Seitenfenster & Heckscheibe: UV-A-Risiko!

Viele Seitenscheiben bestehen nur aus normalem Einscheibensicherheitsglas (ESG). Dieses kann bis zu 60 % UV-A-Strahlung durchlassen – und genau das ist kritisch: Studien zeigen, dass z. B. bei Berufskraftfahrern die linke Gesichtshälfte (Fahrerseite) häufiger UV-Schäden aufweist.

Kindersitze & Babyhaut besonders gefährdet

Kinderhaut ist dünner und empfindlicher gegenüber UV-Strahlung. Deshalb sollten Familienfahrzeuge möglichst mit UV-Schutzfolien nachgerüstet werden – oder zusätzliche Sonnenschutzblenden verwendet werden.

Wusstest du schon?
Auch an kühlen, bewölkten Tagen kann UV-A durch die Autoscheiben dringen – völlig unabhängig von der gefühlten Temperatur.

Im nächsten Kapitel schauen wir uns an, wie es beim Fliegen aussieht – denn auch in großer Höhe bist du nicht unbedingt besser geschützt…

Wie viel UV-Strahlung kommt im Flugzeug durch?

Ein Fensterplatz im Flugzeug bietet spektakuläre Aussichten – aber auch ein potenzielles UV-Risiko. Je höher du fliegst, desto dünner wird die Atmosphäre – und desto stärker ist die Strahlenbelastung. Doch wie viel UV kommt wirklich durch das Flugzeugfenster?

UV-A gelangt durch – UV-B kaum

Die meisten Flugzeugfenster bestehen aus mehrlagigem Kunststoff (z. B. Acryl oder Polycarbonat). Diese Materialien blockieren fast die gesamte UV-B-Strahlung – also jene, die Sonnenbrand verursacht. Doch UV-A kann bis zu 50 % durch das Fenster dringen, wie mehrere Studien gezeigt haben.

Besonders riskant: Langstrecken, Südroute, Fensterplatz

  • UV-Strahlung steigt mit der Flughöhe – pro 1000 Meter etwa 10 %
  • Flugzeiten zur Mittagszeit und auf Südrouten (z. B. Karibik, Südafrika) bringen höhere Belastung
  • Fensterplätze erhalten deutlich mehr direkte Einstrahlung als Gangplätze
Faktencheck:
Eine Studie der University of California (JAMA Dermatology) zeigte, dass Piloten innerhalb einer Stunde in 9000 Metern Höhe dieselbe UV-A-Dosis erhalten können wie bei 20 Minuten unter dem Solarium!

Was hilft im Flugzeug?

Auch wenn die Flugzeugfenster klein erscheinen: Die UV-A-Dosis kann sich summieren – gerade bei Vielfliegern oder Personen mit empfindlicher Haut. UV‑Strahlung durch Glas ist nicht zu unterschätzen:

  • Sonnencreme mit hohem UV-A-Schutz auftragen (auch im Flugzeug!)
  • Lange Kleidung, Sonnenbrille und nach Möglichkeit Fensterblende schließen
  • Fensterplatz meiden, wenn bereits UV-Schäden oder Sonnenallergie bestehen

Fazit: Die meisten Flugzeugfenster schützen gut gegen Sonnenbrand – aber nicht ausreichend gegen UV-A. Wer regelmäßig fliegt, sollte auf zusätzlichen Schutz achten.

Mythen vs. Fakten rund um UV-Strahlung durch Glas

Wenn es um UV-Strahlung und Glas geht, kursieren viele Halbwahrheiten. Hier räumen wir mit den häufigsten Mythen auf – und zeigen dir, was wirklich stimmt.

Mythos 1: „Hinter Glas bin ich komplett vor UV geschützt.“
Fakt: Nur UV-B wird fast vollständig blockiert – UV-A kann je nach Glasart zu großen Teilen durchdringen.
Mythos 2: „Nur Sonnenlicht draußen ist schädlich.“
Fakt: Auch am Fensterplatz im Büro oder beim Autofahren kann die UV-A-Belastung ausreichen, um Zellschäden zu verursachen.
Mythos 3: „UV-Schutzfolien machen Räume dunkel.“
Fakt: Moderne Folien sind oft transparent und filtern UV, ohne die Lichtdurchlässigkeit spürbar zu beeinträchtigen.
Mythos 4: „Im Flugzeug brauche ich keinen Sonnenschutz.“
Fakt: UV-A-Strahlung nimmt mit der Flughöhe zu – wer oft fliegt, sollte sich schützen, besonders am Fensterplatz.

Fazit dieses Kapitels:

Viele Menschen unterschätzen die langwellige UV-A-Strahlung – sie ist weniger spürbar als UV-B, kann aber trotzdem nachhaltige Schäden verursachen. Glas schützt oft nur teilweise – deshalb lohnt sich ein bewusster Blick auf die Fakten.

uva vs uvb strahlung der sonne

Tipps zum Schutz vor uv-Strahlung durch glas – Zuhause, im Auto und im Flugzeug

Auch wenn Glas UV-Strahlung teilweise filtert, bleibt ein Restrisiko – vor allem durch UV-A. Zum Glück gibt es einfache Maßnahmen, mit denen du dich effektiv schützen kannst, ohne auf Licht verzichten zu müssen.

Zuhause & im Büro

  • Verwende UV-Schutzfolien für Fenster – besonders in Süd-/Westlage oder bei großen Glasflächen
  • Achte bei Neubauten oder Renovierungen auf UV-absorbierende Isolierverglasung
  • Nutze Rollos, Plissees oder Vorhänge als zusätzlicher Schutz – idealerweise lichtdurchlässig, aber beschichtet
  • Arbeitsplatz direkt am Fenster? Sonnencreme mit UV-A-Schutz auftragen, besonders bei empfindlicher Haut

Im Auto

  • Verwende zertifizierte UV-Schutzfolien für Seiten- und Heckscheiben – besonders bei Kindern an Bord
  • Regelmäßige Autofahrer: UV-A-Filterbrille & Hautschutz verwenden (Handrücken & Gesicht besonders exponiert)
  • Kindersitze möglichst nicht in direkter Sonnenlinie platzieren – zusätzlich Sonnenblenden nutzen

Im Flugzeug

  • Fliegst du häufig? Wähle nach Möglichkeit einen Gangplatz
  • Vermeide direkte Sonne durch das Fenster – Blende schließen oder Kleidung drüberlegen
  • Trage auch im Flugzeug eine , besonders bei langen Strecken
  • UV-Schutzbrille mitnehmen – das schützt zusätzlich die Netzhaut
Expertentipp:
UV-Folien sind preiswert, langlebig und oft rückstandslos wieder entfernbar – eine einfache Lösung mit großer Wirkung für Alltag & Gesundheit.

Fazit: Glas schützt – aber nicht vollständig

Ob Fenster, Auto oder Flugzeug – Glas ist kein absoluter Schutz gegen UV-Strahlung. Während UV-B fast vollständig gefiltert wird, gelangt UV-A oft in relevanten Mengen hindurch. Gerade diese langwellige Strahlung ist es, die unbemerkt Hautzellen schädigen, Falten verursachen und langfristig das Hautkrebsrisiko erhöhen kann.

Wer viel Tageslicht genießt – ob beim Arbeiten am Fenster, auf Reisen oder im Auto – sollte wissen, was Glas kann und was nicht. Mit einfachen Maßnahmen wie UV-Schutzfolien, geeigneter Kleidung, Sonnencreme oder Fensterschutz lässt sich die Belastung deutlich reduzieren.

Dein Körper merkt sich jede Minute Sonnenlicht – auch hinter Glas. Deshalb: Sei informiert, handle bewusst und schütze dich dort, wo du es am wenigsten erwartest.

Häufige Fragen zu UV-Strahlung durch Glas

Geht UV-Strahlung wirklich durch Fensterscheiben?
Ja – normale Fensterscheiben blockieren UV-B recht gut, aber lassen je nach Glasart bis zu 60 % der UV-A-Strahlung durch, die Hautzellen schädigen kann.
Kann ich hinter Glas einen Sonnenbrand bekommen?
Nein – Sonnenbrand entsteht durch UV-B-Strahlung, die durch Glas weitgehend gefiltert wird. UV-A hingegen kann Hautalterung und langfristige Schäden verursachen.
Warum ist UV-A trotz Glas gefährlich?
UV-A-Strahlen dringen tief in die Haut ein, fördern freie Radikale und beschleunigen Hautalterung – und sie gelangen durch viele Glasarten nahezu ungehindert hindurch.
Wie kann ich mich im Auto oder Flugzeug schützen?
Mit UV-Schutzfolien an Seitenfenstern, Sonnencreme mit UV-A-Filter, Kleidung mit langen Ärmeln und gegebenenfalls dem Schließen von Sonnenblenden.
Kann ich hinter Glas Vitamin D bilden?
Nein – UV-B-Strahlen, die für die körpereigene Vitamin-D-Synthese notwendig sind, werden durch Glas fast vollständig blockiert.
Welche Fenster bieten besseren UV-Schutz?
Isolierglas mit UV-Beschichtung, Verbund-Sicherheitsglas oder Fenster mit nachträglich angebrachten UV-Folien bieten deutlich besseren Schutz als herkömmliches Floatglas.

📚 Weiterführende Links & Ressourcen