Job kündigen: Du wachst auf und fühlst dich schon beim Gedanken an die Arbeit gestresst?
Vielleicht erwischst du dich in letzter Zeit immer öfter bei dem Gedanken: „Ich kann einfach nicht mehr – ich muss meinen Job kündigen.“
Oder du fühlst dich innerlich zerrissen zwischen dem Wunsch nach Sicherheit und dem Bedürfnis nach Freiheit und Klarheit.
Egal ob durch Mobbing, Überforderung, eine toxische Firmenkultur oder einfach, weil du dich im Hamsterrad gefangen fühlst – es gibt viele Gründe, warum Menschen mit dem Gedanken spielen, ihren Job zu kündigen.
In diesem Artikel findest du keine pauschalen Ratschläge. Stattdessen bekommst du 7 ehrliche Fragen, die dir dabei helfen, eine Entscheidung zu treffen, die wirklich zu dir passt – ohne vorschnell zu kündigen oder dich weiterhin kaputtzumachen.

1. Was belastet mich wirklich – und ist es dauerhaft?
Stress bei der Arbeit ist nicht gleich ein Kündigungsgrund. Aber wenn du dauerhaft mit Bauchschmerzen ins Büro gehst, dein Körper mit Erschöpfung reagiert oder du abends nur noch abschalten willst, ist das ein Warnsignal und du solltest darüber nachdenken deinen Job zu kündigen.
Frag dich:
- Sind es temporäre Phasen oder ein Dauerzustand?
- Liegt es an den Aufgaben, der Führung, den Kollegen – oder an einem tieferen Wunsch nach Veränderung?
2. Ist die Kündigung ein Ausweg – oder der Beginn von etwas Neuem?
Viele Menschen kündigen aus einem Gefühl der Ohnmacht heraus. Aber eine Kündigung sollte idealerweise nicht die Flucht sein, sondern der erste Schritt in ein neues Kapitel.
Überlege dir:
- Will ich nur „weg“ – oder weiß ich schon, wohin ich eigentlich will?
- Welche Werte, Aufgaben und Arbeitsbedingungen wünsche ich mir wirklich?
Tipp: Mach dir eine Liste mit dem, was du nicht mehr willst – und dem, was du brauchst, um dich erfüllt zu fühlen.
3. Gibt es Alternativen zur Kündigung?
Bevor du deinen Job kündigst, prüfe, ob du innerbetriebliche Lösungen findest.
Manchmal kann ein Wechsel in ein anderes Team, ein Sabbatical oder eine offene Rückmeldung an die Führungskraft viel bewirken.
Mögliche Optionen:
- Reduktion der Stunden
- Umverteilung der Aufgaben
- Coaching oder betriebsinterne Unterstützung bei Stress
📌 Gerade bei Themen wie Mobbing oder Überforderung solltest du dir professionelle Hilfe holen – rechtlich oder psychologisch.



4. Habe ich finanziell vorgesorgt?
So hart es klingt: Ein Jobwechsel ohne finanzielle Sicherheit kann zusätzlichen Stress erzeugen.
Frage dich ehrlich:
- Wie lange könnte ich ohne Einkommen überleben?
- Habe ich Ersparnisse oder andere Einnahmequellen?
- Bekomme ich Arbeitslosengeld oder droht eine Sperrzeit?
💡 Wichtig: Wenn du selbst kündigst, kann es zu einer Sperrzeit beim Arbeitslosengeld kommen. Sprich im Zweifel vorab mit der Agentur für Arbeit.
5. Wie würde eine Kündigung mein Leben emotional verändern?
Stell dir vor, du kündigst – was wäre die erste Emotion?
➡️ Erleichterung?
➡️ Angst?
➡️ Unsicherheit?
➡️ Freude?
Eine Kündigung kann befreiend wirken, aber auch emotionale Turbulenzen auslösen. Besonders wenn du dich mit deinem Job stark identifiziert hast oder dein Umfeld wenig Verständnis zeigt.
6. Bin ich gerade emotional überfordert – oder innerlich klar?
Wenn du kündigen willst, weil du dich überarbeitet oder ausgebrannt fühlst, kann eine Entscheidung aus dem Stress heraus fatal sein.
Gib dir selbst den Raum, um erstmal zur Ruhe zu kommen – ein freier Tag, Urlaub, eine Coaching-Session oder ein intensiver Spaziergang können Wunder wirken.
Tipp: Triff keine Lebensentscheidungen im Überforderungsmodus.
Wenn du dir trotz Pause immer noch wünschst zu kündigen – ist das ein starkes Zeichen.


7. Was brauche ich, um wirklich mutig zu gehen?
Der Gedanke „Ich will kündigen“ kommt oft mit Schuldgefühlen, Angst vor Ablehnung oder Versagensängsten.
Aber: Du darfst dein Leben verändern.
Niemand hat etwas davon, wenn du unglücklich, ausgebrannt oder nur noch funktionierend durch den Tag kommst.
Reflektiere:
- Was würde mir helfen, den Schritt zu gehen?
- Wer könnte mich dabei unterstützen?
- Welche Vision habe ich für mein Leben nach der Kündigung?
Arbeitnehmer kündigt vs. Arbeitgeber kündigt – Was ist der Unterschied?
Wenn es um das Thema Kündigung geht, ist es wichtig zu unterscheiden, wer das Arbeitsverhältnis beendet – du selbst oder dein Arbeitgeber. Beide Varianten haben rechtlich und emotional sehr unterschiedliche Auswirkungen.
1. Kündigung durch den Arbeitnehmer
Wenn du selbst kündigst, hast du die Kontrolle – aber auch mehr Verantwortung.
Du brauchst keinen Kündigungsgrund anzugeben und kannst das Schreiben einfach und formlos einreichen. Allerdings gelten dabei einige wichtige Punkte:
- Kündigungsfrist beachten: Diese steht in deinem Arbeitsvertrag, meistens 4 Wochen zum 15. oder Monatsende. In der Probezeit meist 2 Wochen.
- Sperrzeit beim Arbeitslosengeld: Wenn du kündigst, ohne „wichtigen Grund“, verhängt die Agentur für Arbeit oft eine Sperre von bis zu 12 Wochen für das ALG I.
- Emotionale Belastung: Du musst das Gespräch aktiv suchen und deinen Entschluss klar vertreten – das ist nicht immer leicht, aber oft befreiend.
2. Kündigung durch den Arbeitgeber
Wenn dein Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis beendet, ist das für viele ein Schock – aber du hast bestimmte Rechte:
- Kündigungsschutz: Ab einer Betriebszugehörigkeit von mehr als 6 Monaten greift das Kündigungsschutzgesetz (bei Betrieben mit mehr als 10 Mitarbeitenden).
- Sozial gerechtfertigte Kündigung: Der Arbeitgeber muss z. B. betriebliche, verhaltens- oder personenbedingte Gründe nachweisen.
- Abfindung möglich: In einigen Fällen (v. a. bei betriebsbedingter Kündigung oder Aufhebungsverträgen) kann eine Abfindung vereinbart werden.
- Kein ALG-Sperre: Wirst du gekündigt, erhältst du in der Regel sofort Anspruch auf Arbeitslosengeld I, ohne Sperrfrist.
Fazit: Du musst nicht bleiben, wenn es dich kaputt macht
Die Entscheidung, den Job zu kündigen, ist nie leicht. Aber sie kann der erste Schritt in ein freieres, selbstbestimmteres Leben sein – wenn du sie bewusst triffst.
Wenn du aktuell mit dem Gedanken spielst zu kündigen, dann nutze diese 7 Fragen als Reflexionshilfe. Lass dir Zeit. Und hab Vertrauen, dass du die richtige Entscheidung für dich treffen wirst.
1. Sollte ich meinen Job kündigen, auch wenn ich noch keine neue Stelle habe?
Die Entscheidung hängt von deiner finanziellen und emotionalen Situation ab. Wenn du dich dauerhaft krank, überfordert oder unglücklich fühlst, kann ein klarer Cut sinnvoll sein – auch ohne direkte Anschlusslösung. Achte aber auf eine mögliche Sperrzeit beim Arbeitslosengeld.
2. Was sind gute Gründe für eine Kündigung?
Toxisches Arbeitsklima, dauerhaft hoher Stress, fehlende Entwicklungsmöglichkeiten, fehlende Wertschätzung oder ein Mangel an Sinn in deiner Arbeit zählen zu häufigen und nachvollziehbaren Gründen.
3. Welche Fristen muss ich bei einer Kündigung beachten?
Die Kündigungsfrist richtet sich nach deinem Arbeitsvertrag und dem Gesetz. In der Probezeit sind es meist 2 Wochen, danach in der Regel 4 Wochen zum 15. oder Monatsende – je nach Betriebszugehörigkeit kann sie auch länger sein.
4. Muss ich bei der Kündigung einen Grund angeben?
Nein. Als Arbeitnehmer bist du nicht verpflichtet, einen Kündigungsgrund zu nennen – weder im Kündigungsschreiben noch im Gespräch.
5. Wie formuliere ich ein einfaches Kündigungsschreiben?
Beispiel:
„Hiermit kündige ich mein Arbeitsverhältnis ordentlich und fristgerecht zum XX.XX.XXXX. Ich danke für die Zusammenarbeit und bitte um eine schriftliche Bestätigung meiner Kündigung.“
→ Wichtig: eigenhändig unterschreiben und persönlich übergeben oder per Post senden!